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Trainingstagebuch

Geschrieben von Tina Heidinger | 13.02.23 16:00
So viele Jahre war es ein fixer Bestandteil dieser Seite: Das Trainingstagebuch, in dem ihr Comet und mich durch Höhen und Tiefen begleitet habt. Ich möchte es gerne weiterführen, denn alles, was ich jemals mit Comet gelernt habe, lebt nun weiter. Nero darf davon profitieren, wir dürfen gemeinsam wachsen, und so darf auch das Trainingstagebuch weiter bestehen
 
Nero ist noch keine zwei Monate bei mir. Er durfte erstmal in seinem neuen Zuhause ankommen. Parallel waren Hufschmied, Zahnarzt, Sattler, Osteo usw. am Start. Ich habe ihn noch nicht ins Training genommen. Wir haben ein bisschen Freiarbeit gemacht und sind ins Gelände gegangen. Diese Woche haben wir unsere erste Reitstunde, und dann geht es endlich los mit der gymnastizierenden Arbeit! Mehr dazu gibt es wahrscheinlich im nächsten Trainingstagebuch
 
Heute habe ich mein Handy an die Bande gestellt, und ein wenig mitgefilmt (deshalb die miese Bildqualität ). Ihr seht ein unbemuskeltes, schmutziges (aber glückliches) Pony in der Freiarbeit. So ist eben gerade die Realität - wir starten ja erst
 
Was ist eigentlich "Freiarbeit"? Die meisten verstehen darunter einfach nur die Tatsache, dass das Pferd nicht durch einen Strick oder eine Longe mit dem Menschen verbunden ist. Doch ist es dadurch wirklich frei?
 
Frei ist, wer autonom Entscheidungen für sich treffen kann. Und das ist in der konventionellen "Frei"arbeit selten der Fall. Meistens bestimmt der Mensch Richtung und Tempo, und das Pferd führt diese Anweisungen aus. Entscheidet sich das Pferd anders, dann wird es in irgendeiner Form dafür bestraft. Mit dieser Art der Freiarbeit hat Nero aus seiner Vergangenheit bereits Erfahrung.
 
Für mich hat das nichts mit Freiheit zu tun. Freiarbeit bedeutet für mich, dass das Pferd sich freiwillig dazu entscheidet, mit mir Zeit zu verbringen. Das bedeutet, dass es jederzeit "nein" sagen kann, ohne Konsequenzen zu befürchten. Nero darf jederzeit von mir weg gehen, grasen, oder einfach nur herumstehen. Weder halte ich ihn davon ab, noch bestrafe ich ihn dafür. Denn nur, wenn er eine echte Alternative hat, dann kann er sich ganz ehrlich für mich entscheiden. Und das ist die wertvolle Basis unserer Beziehung
 
Wie ihr seht, haben wir (genau deshalb?) keines dieser Probleme Anfangs stand er tatsächlich nur da und wartete auf Anweisungen, oder ist mir nachgetrottet. Seit er verstanden hat, dass er absolut seine eigenen Ideen einbringen darf, ist er total motiviert bei der Sache! Am allermeisten liebt er den Galopp. Da er das ständig anbietet, habe ich es einfach aufgegriffen. Wer weiß, was ihm als nächstes so einfällt