Nero und ich haben ein paar herausfordernde Wochen hinter uns. Der lange Transport, die Integration in eine neue Offenstallgruppe, der Verlust früherer Bezugspersonen, Parasitenbefall, anderes Raufutter, Gewöhnung an den Rhythmus der zeitgesteuerten Fütterung, andere Trainingsmethoden, erhöhte körperliche Belastung… all das hat ihm ein bisschen auf den Magen geschlagen. Da die Symptome nicht 100% wie aus dem Lehrbuch waren, hat es ein wenig gedauert, bis ich seitens der Tierärzte auf Verständnis gestoßen bin. Dann hat auch noch das erste Medikament nicht gewirkt… aber am Ende hatten wir den Dreh raus, er wurde gut eingestellt und erfolgreich behandelt. Leider hat in Folge auch der Rücken mitgelitten, war verspannt und empfindlich. Auch dieses Problem konnten wir lösen, und es geht ihm seit einiger Zeit wieder bestens! Nero fühlt sich sehr wohl, sieht super aus, und wir können nach dem Schonprogramm endlich wieder ins Training starten.
Nero hat gelernt, sich über Spannung zu stabilisieren. Es fällt ihm sehr leicht, sich zu verkürzen, zu versammeln und aufzurichten. Jedoch sollte man ein Pferd nur so weit versammeln, wie man es lösen kann - und nur so weit lösen, wie man es versammeln kann. Es ist enorm wichtig, diese Balance zu erhalten, und die Bewegungskompetenz nicht nur einseitig zu schulen.
Nero darf jetzt also lernen, aus der Versammlung heraus einen korrekten Schub zu entwickeln. “Schub” darf man allerdings nicht mit “Geschwindigkeit” verwechseln! Er tritt von sich aus im Trab hinten ziemlich kurz. Würde ich ihn einfach übers Tempo vorwärts schicken, dann würde er die gleichen, kurzen Tritte machen, nur eben schneller. Ich möchte aber, dass er den Takt hält, seinen Rahmen erweitert, mit der Hinterhand Last aufnimmt, diesen Schub über den Rücken nach vorne überträgt und an die Hand herantritt. Das ist natürlich nur dann möglich, wenn der Rücken locker schwingt und durchlässig ist - sonst lässt er ja nichts durch
Teresa Matousek (Horseheart) hat uns hier toll unterstützt und angeleitet. Durch gezielte Gymnastizierung haben wir die Oberlinie schon gut gelöst, sodass diese bereit ist, den Schub aus dem “Motor” der Hinterhand zu übertragen. Nero darf jetzt einerseits mental lernen, dass er seine Tritte variieren (zB. verlängern) kann. Und körperlich bekommt er die Zeit, in der Hinterhand die entsprechende Kraft aufzubauen. Das passiert nicht von heute auf morgen. Aber alleine dieser Unterschied *innerhalb* einer kurzen Reitstunde mit Teresa lässt schon vermuten, wohin die Reise ganz bald gehen wird